Handverlesene Geschichten aus dem Land der untergehenden Sonne bietet der Anaconda Verlag mit dem Märchenbuch: “Das alte Japan. Sagen, Mythen, Märchen, Bräuche: Eine Einführung in die japanische Kultur und Literatur. “
Die Neuauflage des 1871 entstandene Standardwerk “Tales of Japan” von A. B. Mitford, einem in Japan wirkenden britischen Diplomaten, zeigt wie kein anderes Werk das verborgene Nippon.
Ein Schatz traditioneller japanischer Erzählungen: Volksmärchen, Mythen und persönliche Einblicke in Japans Kultur
Das Märchenbuch besteht aus einem großen Fundus traditioneller japanischer Volksmärchen, Sagen, Mythen und Augenzeugenberichten, die detailliert japanische Bräuche und Gepflogenheiten beschreiben. Zudem bietet das Werk handschriftliche Notizen, die es dem Leser ermöglichen, einen umfassenden Blick in die teils alte und Neue Welt Japans zu bekommen und zu erweitern.
Die 47 Ronin und der Blick hinter die Legenden
Wie bei einem Puzzel vervollständigt Mitford bereits bekanntes mit dem Teil des alten Japans, das aus vielen Regeln besteht, zu einem Gesamtbild. Beispielsweise arbeitet Mitford die Geschichte der 47 Ronin auf, indem er die Überlieferungen sich zu eigen macht und detailliertes Wissen aus Augenzeugenberichten, seinen eigenen Erfahrungen und altenDokumenten einarbeitet.
Die 47 Ronin: Treue, Ehre und Rache im Einklang mit dem Bushido
Die 47 Ronin erzählen von Vasallen, die ihrem Herren treu ergeben sind und Rache schwören gegen einen mächtigen und einflussreichen Feudalherrn, der ihren Fürsten aus niederen Beweggründen beleidigt hat. Um den Ruf wieder herzustellen und ihm Ehre zu bereiten, finden sie ihn auf und nehmen ihn gefangen. Im späteren Verlauf wird der Feind der 47 Ronin aufgefordert, sich selbst zu töten. So wie es der Ehrenkodex (Bushido) der Vasallen aus Japan gebietet, geben sie dem Feind die Möglichkeit, ehrenvoll durch Seppuku in den Tod zu gehen. Als der Feind dem nicht zustimmt, wird das Urteil durch die Vasallen vollstreckt und der Ruf des Herren gewahrt.
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Die tragische Liebe von Gompatschi und Komurasaki
A.B. Mitford hat nicht nur Geschichten um Ehre, Ruhm und Rache zusammengetragen, sondern auch Liebesgeschichten. So zum Beispiel die Geschichte von Gompatschi und Komurasaki, die in Japan wie Romeo bei uns bekannt sind. Ein Liebespaar, deren Liebe keinerlei Chancen hatte und im Unglück endet.
Ein Einblick in das zarte Japan und die Legende eines Liebesgrabes in Tokio
Unter anderem wird der Blumendistrikt Jedo im heutigen Tokio beschrieben, wodurch der Leser einen direkten Einblick in das zarte Japan erhält. Zahlreiche pilgere besuchen noch heute die Grabstätte, die als Wahrzeichen für die wahre Liebe gilt.
Gompatschi ist ein tugendhafter Edelmann, der auf einer Reise von Räubern entführt wird und in einer Höhle die wunderschöne Komurasaki trifft, er verliebt sich auf den ersten Blick in das zarte Mädchen und befreit sie heldenhaft aus den Fängen der Räuber. Obwohl Komurasaki einst wohlhabend war, fiel sie nach ihrer Befreiung durch Gompatschi in Armut. Um seiner Herzdame ein besseres Leben zu ermöglichen, wird er selbst zum Räuber. Es kommt, wie es kommen muss, nach einigen Raubzügen wird er gefangen genommen und schließlich hingerichtet. Aus bitterer Verzweiflung stürzt sich Komurasaki auf sein Grab und wie einst Julia ersticht sie sich. Das Grab befindet sich in Yoshiwara im heutigen Tokio und gilt als Sinnbild für die Liebe.
“Das alte Japan” aus dem Anaconda Verlag bietet unzählige nicht bekannte Details aus dem Land der untergehenden Sonne und ist absolut lesenswert. Die Übersetzung aus dem englischen sind von Kim Landgraf, die als Autorin und Übersetzerin bekannt ist. Ihre Arbeiten konzentrieren sich häufig auf die Verbindung zwischen Tradition und Moderne in der japanischen Kultur. Zudem finden sich zahlreiche Illustrationen von japanischen Künstlern.
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