VALIE EXPORT. Retrospektive im C/O Berlin vom 27. Jan bis 22. Mai 2024

Aus der Mappe der Hundigkeit, 1968, Gemeinsam mit Peter Weibel, Courtesy Galerie Thaddaeus
VALIE EXPORT – SMART EXPORT, Selbstportrait, 1970, ALBERTINA, Wien – The ESSL Collection © VALIE EXPORT, VG

VALIE EXPORT wurde in Linz, der drittgrößten Stadt in Österreich geboren und hieß mit bürgerlichem Namen Waltraud Lehner. VALIE EXPORT avancierte zu einer auf dem international Parket agierenden feministischen Künstlerin. Mit ihrer konzeptuellen Medien-, Performance- und Filmkunst gilt sie als Pionierin für den feministische Diskurse und die Entwicklung zeitgenössischer künstlerischer Praktiken.

Umbruchjahr 1968

Als feministische Künstlerin änderte sie ihren Namen 1967 zu VALIE EXPORT. Sie setzte ihrer Berufung zur Künstlerin ein Zeichen und stieß die männliche Bindung zu ihrem Vater und dem damaligen Ehemann ab. Ein gewaltiger Schritt, um frei denken und handeln zu können. In den turbulenten Jahren 1968, die geprägt waren von revolutionärem Denken und dem Streben nach der Befreiung der Frauen, ist es leicht zu übersehen, dass Frauen ihre Rechte hart erkämpfen mussten. Dieser Kampf war von persönlichen Opfern geprägt, besonders in einer Zeit, in der viele Frauen keinen Beruf ausübten und in der sie in der traditionellen Rolle als ‘Heimchen hinterm Herd’ gefangen waren.

VALIE EXPORT – Von der Kunstgewerbeschule zur Pionierin der Geschlechterrevolution

Ihre Ausbildung begann mit der Kunstgewerbeschule in Linz und im Jahr 1964 schloss sie die Höhere Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie in Wien ab. Hier erlernte sie Weben, Stricken, Spinnen, Färben und Drucken, was sie gut auf ihre kreative Laufbahn als Künstlerin vorbereitete.

Eine provokative Aktivistin: “TAPP und TASTKINO”

TAPP und TASTKINO, 1968, ALBERTINA Wien – The ESSL Collection

Bald darauf machte sie sich einen Namen als Aktivistin in der Fragestellung der traditionellen Geschlechterverhältnisse. Eine Sprengerin der Ketten, die auf subtil Art Passanten dazu einlud, ihre Brust zu begrapschen, um ihnen bewusst zu machen, wie voyeuristisch der Blick auf den weiblichen Körper in der Öffentlichkeit ist und wie sehr er deformiert wird. Dabei trug sie einen, als Kinobox arrangierten Karton , hinter der sie ihre Brust versteckte. Die Performance lief unter dem Titel: “TAPP und TASTKINO” (1968). Dies war ein entscheidender Beitrag, den sie geleistet hat. Trotz der Herausforderungen aus der Nische als Frau ans Licht zu treten.

Sozialkritische und wegweisend  

Die Ausstellung VALIE EXPORT. Retrospective führt durch die vielseitige künstlerische Entwicklung der Künstlerin. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf ihrer experimentellen Herangehensweise und ihrer kritische Analyse von Massenmedien, in der die Destination der Frau und ihre gesellschaftliche Randstellung in einer von Männern dominierten Gesellschaft kristallisiert wird.

Auf einen Blick

Die Eröffnung findet am Freitag, den 26. Jan 2024, um 20:00 bei C/O Berlin im Amerika Haus in der Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin statt.

“Berlin’s History of Sex – Guided AR Tour” vom 19. Jahrhundert bis zum Pimmel über Berlin